Friday, 19.11.2010
18:00h -
Saturday, 04.12.2010
Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher
20. November – 4. Dezember 2010
Eröffnung: Freitag, 19. November, 18 - 22 Uhr
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 12 – 19 Uhr
Eine Ausstellung übers Büchermachen. Ein Blick zurück, einer nach vorn.
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«If ever there was a yardstick in book-design, Switzerland is the country to furnish it in 1946/47.»
Charles Rosner, 1947
«Das Wachstum des Schweizer Verlages spiegelt sich am deutlichsten in Zahlen. Eindrücklich ist die Entwicklung der Gesamtzahl der in der Schweiz pro Jahr gedruckten Bücher: 1914 : 1470; 1918 : 1764; 1921 : 1332; 1925 : 1748; 1938 : 2162; 1940 : 1705; 1941 : 2510; 1943 : 3358; 1946 : 4001. [...] Im Jahr 1966 waren es über 6000 Titel.»
Willy Rotzler, 1969
«Seinen Text in ein Dreieck oder in einen Block zu zwängen, ihn in den Umriss eines Stundenglases oder einen Rhombus zu pressen, ist ein Vergehen, das eine überzeugendere Rechtfertigung braucht als nur die Existenz italienischer und französischer Vorbilder im fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert oder den Ehrgeiz, im zwanzigsten etwas Neues zu schaffen.»
Stanley Morison, 1955/1987
«But basically, books are for reading; the looking-at function is secondary.»
Ruari McLean, 1972
«Tschichold ist daran die Schweiz zu verlassen, und so werden wir das Übel endlich los, das wir von vornherein eingeladen haben.»
Max Bill, 1946
«History: what explains, and complicates.»
Robin Kinross, 2010
„Schlechte Typografie schadet der Gesundheit“ schrieb der Buchgestalter, Typograf und Theoretiker Jan Tschichold. Heute sind wir weit entfernt von ähnlich polarisierenden, Stil predigenden Grundsatzdiskussionen über Buchgestaltung. Es bleibt jedoch fraglich, ob die Absenz einer Diskussion über Qualität von Grafik Design dieser zuträglich ist. Gerade in einer Umbruchphase, wo das auf Papier gedruckte und gestaltete Buch unter digitalen Druck gerät, scheint es mehr denn je relevant zu sein, Fragen nach den Bedingungen der Buchproduktion zu stellen. Die Ausstellung „1946, 1947, 1948 - Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher“ wird diesen und weiteren Fragestellungen nachgehen, in dem sie einen Blick in die Vergangenheit unternimmt und den Rückblick als Schablone auf den aktuellen Grafik-Design-Diskurs legt. Hierzu findet in den Räumen des Perla-Mode einerseits eine Ausstellung statt, die von verschiedenen Veranstaltungen inhaltlich gerahmt wird.
Die Ausstellung "1946, 1947, 1948 - Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher" wird finanziell von dem Migros Kulturprozent, der Oertli-Stiftung und der Pro Helvetia (Schweizer Kulturstiftung) unterstützt.
Sunday, 21.11.2010
15:00h
Any left? – Ideologies and graphic design
1946 hatten sich Max Bill und Jan Tschichold in einer schriftlichen Auseinandersetzung giftig über Symmetrie und Asymmetrie in der Buchgestaltung gestritten. Dieser Moment ist keine Rarität für die Zeit der 1940er, wo Positionen in der Gestaltung noch üblich waren, sich Stile immer auch mit Dogmen vermischten, und die Symmetrie-Frage schon mal politische Ausmasse annahm. Waren diese Positionen aber wirklich so klar, so stark? Abseits der Extreme, was war denn das tägliche Brot der Grafik? Und was sind heute die Positionen? Gibt es nur noch Trends, und solche täglich neu? Verhindern Trends Positionen?
Aus den Schweizer Graphischen Mitteilungen, Nr. 4, 1946. Foto von Felix Wiedler
Der Workshop wird vom Kunsthistoriker und Büchersammler Felix Wiedler aus Winterthur, und Rory McGrath, Grafiker aus London geleitet. Beide zeichnen sich durch ihre Kenntnisse der Geschichte der Grafik aus und werden auch die heutige Situation einzuordnen wissen.
Im Workshop wird eine Sichtung von Trends und Positionen vorgenommen und diskutiert. Im Gespräch werden heutige Positionen gesucht und die ausgestellten Bücher sowie aktuelle Titel werden als Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt. An die angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird zusätzliches Material verschickt.
ACHTUNG: Beschränkte Teilnehmerzahl. Anmeldung bis zum 20.11.2010 erforderlich auf cornercollege@googlemail.com.
Vorträge in deutscher und englischer Sprache.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "1946, 1947, 1948 - Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher" statt und wird finanziell von dem Migros Kulturprozent, der Oertli-Stiftung und der Pro Helvetia (Schweizer Kulturstiftung) unterstützt.
Monday, 22.11.2010
20:00h
Filmstill aus "Umbruch" von Hans-Ulrich Schlumpf
Der Filmabend illustriert die technische Entwicklung in den Buchbinderei- und Druckereibetrieben mit zwei Film-Dokumenten. Albert Burkhardt hatte 1941 am Kreuzplatz in Zürich seine Buchbinderei gegründet. Die damalige Werkstatt, Fabrik wäre noch zu weit gegriffen, dokumentierte der passionierte Amateurfilmer auf verschiedenen kurzen Ausbildungsfilmen. Hans Burkhardt leitet die Buchbinderei BUBU in der zweiten Generation und wird den Film kurz vorstellen. Erich Keiser ist für die Druckerei Odermatt in Dallenwil tätig, und einer jener Drucker mit Gespür für Feinheiten. Er wird den Dokumentarfilm von Hans-Ulrich Schlumpf kurz kommentieren, und den im Film gezeigten Abschied vom Blei- und Maschinensatz und das Aufkommen des Desktop-Publishings aus eigener Erfahrung einschätzen.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "1946, 1947, 1948 - Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher" statt und wird finanziell von dem Migros Kulturprozent, der Oertli-Stiftung und der Pro Helvetia (Schweizer Kulturstiftung) unterstützt.
Tuesday, 23.11.2010
20:00h
"Die Gezeichneten", (CH/USA, 1948).
Filmprogramm von Severin Rüegg
Der Zürcher Filmhistoriker Severin Rüegg stellt mit "Die Gezeichneten" (Regie: Fred Zinnemann) einen Film vor, der schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg einen Blick auf die Verbrechen in Europa warf. Der Film blieb für lange Zeit eine Ausnahme. Die innenpolitische Aufbruchsstimmung der Schweiz führte zwar zur Annahme der AHV und somit einer wichtigen sozialpolitischen Weichenstellung, aussenpolitisch versuchte man hingegen das schnelle Vergessen voranzutreiben. Die Bereitschaft sich mit der eigenen Rolle im Krieg zu beschäftigen war kaum vorhanden. Mit dem kommunistischen Umsturz in Prag im Jahre 1948 verhärtete sich die innenpolitische Lage erneut. Schweiz-kritische Stimmen waren somit definitiv nicht mehr gefragt.
Wie betrachten wir diese Zeit heute? Was ist überliefert und mit welchen Bildern sind wir bekannt, welche vergessen wir zu gerne?
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "1946, 1947, 1948 - Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher" statt und wird finanziell von dem Migros Kulturprozent, der Oertli-Stiftung und der Pro Helvetia (Schweizer Kulturstiftung) unterstützt.
Saturday, 27.11.2010
14:00h
Telefonbuch von 1946, ausgewählt und fotografiert von Julia Born und Klaus Born
Unter der Leitung von Jonas Vögeli und Hannes Gloor, zwei Grafikern aus Zürich, wird sich der Workshop der Lesetypografie widmen. Wie experimentell kann Text gelayoutet werden, und was würden wir noch als lesbar bezeichnen? Und umgekehrt, wie simpel kann ein Layout sein, dass es uns nicht langweilt, und man den Text doch noch lesen will? Die Bücher aus der Ausstellung werden im Workshop als Arbeitsmaterial dienen. Wo finden sich Details, die noch heute progressiv sind, was beeindruckt an der Gestaltung der 1940er? Es sollen aber auch zeitgenössische Drucksachen besprochen werden, darunter Magazine, Zeitungen, typografisches Allerlei und Bücher. Was empfinden wir heute als lesbar? Leseführung, Lesbarkeit und Leseappetenz, sind das heute überhaupt noch Kriterien?
ACHTUNG: Beschränkte Teilnehmerzahl. Anmeldung bis zum 26.11.2010 erforderlich auf cornercollege@googlemail.com.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "1946, 1947, 1948 - Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher" statt und wird finanziell von dem Migros Kulturprozent, der Oertli-Stiftung und der Pro Helvetia (Schweizer Kulturstiftung) unterstützt.
Monday, 29.11.2010
20:00h
Doppelseite aus Jonas Wandelers Publikation
Die schönsten Schweizer Bücher, der Titel des Wettbewerbs zeugt ja bereits von einer sehr subjektiven Wahl. Wer entscheidet hier was schön ist? Lässt sich das über objektive Kriterien eingrenzen und die Wahl objektivieren? Die Grafikerin Linda van Deursen aus Amsterdam ist seit Jurymitglied des Wettbewerbs 'Die schönsten Schweizer Bücher' und wird die Jurytätigkeit reflektieren. Der Buchantiquar Peter Bichsel sieht sich mit dem Auswählen von Büchern täglich konfrontiert. Seine Arbeit ist das professionelle Auswählen und zugänglich machen von Büchern. Wie er dabei vorgeht, wie er seine Auswahl gestaltet und welche Datenbanken und Kategorien ihm dabei helfen, stellt er in einem Referat kurz vor. Was schliesslich in der Bibliothek passiert, was unser Verhalten einem Bücherregal gegenüber und einem Buch gegenüber beeinflusst, davon handelt die Publikation 'period of traces' des Grafikers Jonas Wandeler. Er fasst sein Projekt kurz zusammen und stellt es in den Kontext der Ausstellung und des Wettbewerbs.
Vorträge in deutscher und englischer Sprache.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "1946, 1947, 1948 - Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher" statt und wird finanziell von dem Migros Kulturprozent, der Oertli-Stiftung und der Pro Helvetia (Schweizer Kulturstiftung) unterstützt.
Wednesday, 01.12.2010
20:00h
Doppelseite mit Discokugel, randabfallend.
Wie das Fotobuch heute seine Renaissance feiert
Mit Mirjam Fischer in Hans Rudolf Gabthulers Photobibliothek
Noch eine Veranstaltung zum Thema Fotobuch? Zusammen mit dem Fotografen Linus Bill, Mirjam Fischer von der Edition Patrick Frey und der Kunst- und Fotohistorikerin Ulrike Meyer Stump möchten wir das heute recht bekannte Thema Fotobuch angehen. Die Bücher werden im Zentrum stehen, und wir möchten an ganz spezifischen Büchern Details aufzeigen.
Fotografie im Buch war schon immer ein beliebtes Genre. Für Fotografen scheint es eine gewisse Faszination auszuüben, ihre Bilder auf einer Doppelseite zu platzieren, diese dann aneinander zu reihen und zwischen zwei Kartons zu arrangieren, so dass neue Zusammenhänge, Geschichten entstehen. Die Fotografie erfährt im Buch eine neue Sinnaufladung. In den 1940er Jahren haben einige Schweizer Fotopioniere sich dem Buch gewidmet, solche sind in der Ausstellung zu sehen. Wie gehen Verleger, Fotografen und Autoren heute mit dem Genre des Fotobuches um? Wann ist dies bloss ein Portfolio, und wann wird dem Werk eines Fotografen über das Buch eine zusätzliche Bedeutung gegeben?
Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung "1946, 1947, 1948 - Die vergessenen Jahre der schönsten Schweizer Bücher" statt und wird finanziell von dem Migros Kulturprozent, der Oertli-Stiftung und der Pro Helvetia (Schweizer Kulturstiftung) unterstützt.